Freitag, 31. Juli 2009

Leseprobe aus Buch über Säbelzahnkatzen

Leseprobe aus dem Taschenbuch „Säbelzahnkatzen“ des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst:

Machairodus: Die Säbelzahnkatze am Ur-Rhein

In Europa, Asien, Afrika und Nordamerika lebten vom Mittelmiozän vor ca. 15 Millionen Jahren bis zum Ende des Pliozäns vor etwa 2,6 Millionen Jahren verschiedene Arten der Säbelzahnkatze Machairodus. Sie hat also rund zwölf Millionen
Jahre und somit länger existiert als alle anderen Gattungen der echten Säbelzahnkatzen. Die geologisch jüngsten Funde von Machairodus kamen in Nordafrika (Tunesien) zum Vorschein.

Die Gattung Machairodus wurde 1833 von dem Zoologen
und Paläontologen Johann Jakob Kaup (1803–1873), der am
großherzoglichen Naturalienkabinett in Darmstadt arbeitete,
wissenschaftlich untersucht und erstmals beschrieben. Ihm
hatte dabei ein oberer Eckzahn (Fangzahn bzw. Caninus) aus
Eppelsheim bei Alzey in Rheinhessen vorgelegen.

Der Gattungsname Machairodus beruht auf dem griechischen
Wort „máchaira“ für ein schwertähnliches, im klassischen
Griechenland als Schlachtmesser eingesetztes Gerät und dem
Begriff „odon“ (Nebenform von „odoús“) für Zahn. Damit
heißt Machairodus zu deutsch etwa so viel wie „Schlachtmesserzahn“.

Für die Gattung Machairodus sind krummsäbelige Eckzähne
mit fein gezähnelten Kanten charakteristisch. Diese Kanten
nutzten sich bereits innerhalb weniger Jahre ab. Die Eckzähne
von Machairodus im Oberkiefer waren merklich länger
als diejenigen im Unterkiefer. Im Gegensatz zur später
auftretenden Dolchzahnkatze Smilodon trug Machairodus
kürzere Eckzähne, die aber länger waren als bei heutigen
Raubkatzen. Machairodus wird – wie erwähnt – zu den Säbelzahnkatzen („scimitar cats“ oder „saber-toothed cats“) gerechnet.

Kaup hat 1832 die Säbelzahnkatzen Machairodus aphanistus
und Machairodus cultridens sowie die Dolchzahnkatze
Paramachairodus ogygius nach Funden aus etwa zehn Millionen
Jahre alten Ablagerungen des Ur-Rheins bei Eppelsheim
(Kreis Alzey-Worms) in Rheinhessen beschrieben. Die
dort durch Fossilien überlieferte Tierwelt gehört in das
Vallesium (etwa 11,1 bis 8,7 Millionen Jahre), einen Zeitabschnitt
des Obermiozäns, der nach einer typischen Säugetierfauna
im Valles Penedés bei Barcelona in Katalonien (Spanien)
bezeichnet ist. Die Stufe Vallesium wurde 1950 von dem
spanischen Paläontologen Miguel Crusafont-Pairó (1910–
1983) vorgeschlagen.

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